Interview mit Petra Horneber

Peter Lenk:            Zuerst möchte ich Dir zu deiner guten Leistung in Sydney gratulieren. Wenn auch nicht alles so gelaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat. Bist Du trotzdem mit deinen Resultaten zufrieden?

Petra Horneber:      Im Großen und Ganzen bin ich schon zufrieden. Das verpasste Luftgewehrfinale war äußerst knapp und mit dreimal 9,9 unglücklich gelaufen. Der Kleinkaliberwettbewerb war liegend und stehend in Ordnung. Einzig kniend waren 189 Ringe zu wenig und die haben mir auch die Finalteilnahme gekostet. Vielleicht war auch meine Vorbereitungszeit nach der Geburt von Andrea einfach etwas zu kurz, um genügend Sicherheit zu erlangen.

Peter Lenk:            Wie war der Kontakt zu den anderen Schützen?

Petra Horneber:      Im Vorfeld eher karg. Olympische Spiele sind einfach doch etwas Anderes. Man ist totaler Konkurrent, da hält sich jeder bedeckt und jeder konzentriert sich auf seinen Wettkampf. Aber als alles vorbei war, wurde es wieder lockerer, so wie man es auch von anderen Wettkämpfen her kennt.

Peter Lenk:            Im Fernsehen kam von den Spielen eine tolle Stimmung und Atmosphäre rüber, wie hast du das empfunden?

Petra Horneber:      Die Stimmung war einfach toll. Wenn ich vergleiche mit Atlanta, war die Stimmung in Sydney einfach ein Traum. Den olympischen Flair und die Atmosphäre habe ich in Australien erst kennen gelernt, das hat es in Atlanta nicht gegeben. Vielleicht liegt das an den Australiern, die eine total sportbegeisterte Nation sind. Die Leute sind alle einfach super drauf und völlig fair. Es war gar kein Vergleich zu den Spielen vor vier Jahren einfach unglaublich.

Peter Lenk:            Blieb Dir auch Zeit andere Sportarten zu besuchen?

Petra Horneber:      Als meine Wettkämpfe vorbei waren, nutzte ich die drei freien Tage ausgiebig. Ich hatte das Glück, das begeisternde Handballspiel zwischen Deutschland und Russland quasi von er Ersatzbank aus zu genießen. Beim Damenbasketball war ich. Gigantisch war auch das Erlebnis im Olympiastadion mit 110 000 Zuschauern die 100m-Endläufe zu sehen.

Peter Lenk:            Nach zwei Olympiastart, was bleiben jetzt noch für Pläne für die Zukunft?

Petra Horneber:      Zuerst einmal die Bundesliga. Das ist nun die Nummer 1, was im Moment ansteht. Dann muss ich mich im Herbst mit meinem Mann Ralf zusammen setzen. Im Moment bin ich motivierter denn je, vielleicht weil mir die zukünftige Situation die Ausübung meines Sportes leichter macht, denn Andrea wird ab nächstem Jahr den Kindergarten besuchen. Dann bleibe mir mehr Zeit für Training und andere Aktivitäten. Doch vielleicht ist das auch nur die erste Euphorie.

Peter Lenk:            Viel Dank Petra für das informative Gespräch und viel Glück und Erfolg für die Zukunft.